Mediation ist eine Methode, bei der ein neutraler Vermittler - der Mediator -, die streitenden Parteien dabei unterstützt, gemeinsam eine Lösung ihres Konfliktes zu finden. Im Vergleich mit anderen Verfahren der Konfliktbewältigung, wie z.B. Prozessen von Gericht, bietet die Mediation erhebliche Vorteile.
Nachhaltig
In einem Prozess bekommt meistens eine Partei Recht. Das heißt, es gibt einen Gewinner und einen Verlierer. Auch man sich auf sanften Druck des Gerichts hin auf einen Vergleich einigt, dann meistens "nur" auf den kleinsten gemeinsamen Nenner. Jeder muss etwas hergeben. Und das ist eine potentielle Quelle für Unzufriedenheit und unter Umständen die Ursache für den nächsten Streit. Die Lösungen, die im Rahmen einer Mediation gefunden werden, wirken dagegen oft viel nachhaltiger. Mediation will die Lösungen finden, die für beide Seiten das bestmögliche Ergebnis liefert.
Gemeinsam
Was zunächst unmöglich scheint, ermöglicht die Mediation: Die Konfliktparteien erarbeiten gemeinsam eine passende Lösung für sich. Diese Gemeinsamkeit ermöglicht es, dass die gute Bezeziehung, die die Parteien vor dem Konflikt hatte auch nach Konflikt erhalten werden kann. Nach einem Urteil, ja sogar nach einem Vergleich ist das oft nicht mehr der Fall.
Schnell
Wenn beide Parteien wirktlich an einer Lösung interessiert sind, brauchen sie nicht mehr als einen Mediator und einen abgeschlossenen, trockenen und möglicherweise beheizten Raum. Sie müssen keine Fristen beachten, keine Schriftsätze austauschen und vor allem nicht auf einem vom Gericht festgesetzten Verhandlungstermin warten. Wie lange die Mediation dann tatsächlich dauert, hängt vom Einzelfall ab. Im günstigsten Fall reichen dafür schon wenige Tage, manchmal sogar nur ein einziger. Grundsätzlich kann man sagen, dass Mediation in der Regel deutlich schneller zu einem Ergebnis führen kann, als der Weg über die Gerichte.
Erfolgreich
In ca. 80% der Fälle, die in Deutschland mediiert werden, finden die Parteien eine Lösung 1). Und wir sprechen hier von einer wirklichen Einigung - nicht von einem Urteil, dass ein Dritter spricht und das die Parteien zu akzeptieren haben. Angesichts solcher Erfolgszahlen und ihrer vielen Vorteile wird Mediation in Deutschland heute noch viel zu selten eingesetzt, auch wenn sich das inzwischen langsam ändert.
Vielseitig
Nicht alle, aber sehr viele Konflikte lassen sich mediieren. Und eine Besonderheit der Mediation ist, dass mit ihr auch vielseitige, nicht selten überraschende Lösungswege erarbeitet werden. Das Verfahren machte es darüber hinaus in der Regel nicht erfolgreich, dass der Mediator ein Experte auf dem jeweiligen Gebiet ist. Wichtig ist, dass er das Verfahren beherrscht und über eine fundierte Methodenkompetenz verfügt.
Kostengünstig
Die Höhe der Prozesskosten birgt in vielen Verfahren ein hohes Risiko. Bei der Mediation ist dieses Risiko deutlich überschaubarer. Denn die Verfahrenskosten richten sich in der Regel nach dem Stundensatz des Mediator und nicht nach dem Streitwert. Das führt oft zu deutlich niedrigeren Kosten 2).
Freiwillig
Mediation ist ein freiwilliges Verfahren. Sie zu beginnen, verpflichtet zunächst einmal zu überhaupt nichts. Beide Parteien können die Mediation jederzeit beenden und zum Beispiel doch einen Prozess anstrengen. Gerade in dieser Freiwilligkeit liegt eine große Chance: Wir können mit Mediation den möglicherweise letzten Versuch machen, eine gütliche Einigung zu finden - und damit nicht zuletzt auch unseren guten Willen unter Beweis stellen. Wenn es dann doch nicht klappt mit der Mediation, stehen nach wie vor alle alternativen Wege z.B. zu Gericht offen.
Freunde bleiben
Vor Gericht bekommen wir ein Urteil. Dieses Urteil kennt in der Regel einen Gewinner und einen Verlierer. Und dieses Urteil steht jetzt zwischen den Parteien und trennt sie nicht selten für die Zukunft. Manchmal spielt das keine Rolle. Aber manchmal aber wollen oder müssen die Parteien weiter miteinander leben oder arbeiten. Das Urteil macht das nicht immer leichter, manchmal sogar unmöglich.
Lösungen, die bei Mediationen gefunden werden, kennen keine Gewinner und Verlierer. Denn hier werden die Interessen beider Seiten berücksichtigt und beide Seiten können ihr Gesicht wahren. Die Chance, dass auf diese Beziehung unbelastet bleiben kann, ist sehr hoch. Das ist insbesondere in der Wirtschaftsmediation von großer Bedeutung, wenn die Parteien auch in der Zukunft weiter miteinander Geschäfte machen wollen.
Vertraulich
Gerichtsverfahren sind in der Regel öffentlich. Das kann zu einer Publicity führen, die nicht immer im Interesse der beteiligten Parteien liegt. Im Falle einer Mediation können die Parteien dagegen frei vereinbaren, ob sie die Inhalte und die getroffene Vereinbarung vertraulich behandeln wollen oder nicht. Ihr Mediator ist in jedem Fall zur strikten Vertraulichkeit verpflichtet.
München, aktualisiert 2018
Quellen
1. Kaschewski A, Raulinat A. R. (Hrsg.): Mediation, Wirtschaft und Demokratie, München, Hamburg, 2010, S. 79
2. vgl. https://www.justiz.bayern.de/media/images/behoerden-und-gerichte/ihk_mediationszentrum.pdf
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Was für ein hilfreicher Artikel zum Thema Mediation und Konfliktlösung! Das ist alles echt gut zu wissen. Die Informationen werde ich mir zu Herzen nehmen für die Zukunft.